Projektgruppe Kinder von Tschernobyl e.V.
Vorsitzender:    Rüdiger Müller-Gerbes ♦ Bad-Schwalbach ♦ Telefon: 06124-1644
Geschäftsstelle: Im Heimbachtal 21 ♦ 65307 Bad Schwalbach-Heimbach ♦ Telefon: 06124-8382 ♦ Fax Nr.: 06124-7288631

Liebe Mitglieder, Förderer und Freunde,

dieses Jahr 2016 war für unseren Verein außerordentlich vielseitig und auch erfolgreich. In Slavgorod gibt es sehr erfreuliche Entwicklungen, von denen wir uns bei zwei Reisen (Ostern und im November) überzeugen konnten, denn beschlossene Projekte wie der Umzug und die Erweiterung des Zentrums „Funke der Hoffnung“ wurden erfolgreich abgeschlossen und neue Projekte wie die Erweiterung der Werkstatt und der Barfußpfad in Nadeshda wurden auf den Weg gebracht. Der Reihe nach:

Reise von Heike und Heinz Reimann nach Slavgorod vom 23.3.-1.4.2016

Die beiden übergaben 12000 Euro für die Ausstattung der neuen Räume des Zentrums und konnten in mehreren Gesprächen klären, dass die neuen Räume sowohl für das Zentrum als auch für die Werkstatt auf Dauer zur Verfügung stehen.

Fortbildung von 5 Therapeutinnen von Nadeshda im Therapiezentrum balance

Da Nadeshda in Zukunft ganzjährig Erholungen für Menschen mit Behinderungen anbieten wird, ist eine entsprechende Aus- und Fortbildung der Therapeutinnen notwendig. Ein erster Schritt wurde auf Initiative unseres Vereins und insbesondere durch Heidrun Mohn getan. Sie hatte bei ihrem Besuch 2015 in Nadeshda erkannt, dass eine solche Fortbildung nötig ist. Fünf Therapeutinnen aus Nadeshda haben eine Woche lang im Therapiezentrum balance in Taunusstein sehr viel gelernt und selbst mit den Kindern und Jugendlichen arbeitet. Die Ausbildung wird fortgesetzt im Rahmen eines Projektes, das von Astrid Sahm, der deutschen Vorsitzenden von Nadeshda, beantragt wird, in Kooperation mit Heidrun Mohn. Wir haben den Anstoß gegeben, das Projekt wird nun von Nadeshda selbst weiter geführt.

30. Jahrestag der Katastrophe von Tschernobyl

Am 26. April vor 30 Jahren explodierte der Reaktor in Tschernobyl. Wir nahmen dies zum Anlass, eine Gedenkfeier in der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde in Bad Schwalbach zu veranstalten. Renate Kohn las Texte aus dem Buch „Tschernobyl. Eine Chronik der Zukunft“, sehr bewegend und begleitet von Cello-Improvisationen. Heike las dazu einen Text, den uns Juri aus Slavgorod geschickt hatte, ein Vater eines behinderten Kindes. Es war eine würdige gut besuchte Feier.

Zwei Erholungsmaßnahmen in Nadeshda im Juni

Es gab in diesem Jahr zwei Erholungsmaßnahmen von jeweils 11 Tagen für jeweils 8 behinderte Menschen mit einer Begleitperson. Zum zweiten Mal waren Väter mit ihren Kindern dabei – dieses Mal drängten sich sogar die Väter, mitfahren zu dürfen, so gut war die Resonanz von 2015. Die zweite Freizeit von Müttern mit ihren Kindern wurde zum ersten Mal von der Psychologin Ludmilla Albu begleitet, die inzwischen Antoninas Stellvertreterin im Zentrum geworden ist und weiterhin Seminare für Eltern behinderter Kinder in Slavgorod anbietet. Die Freizeiten wurden wieder zur Hälfte aus Mitteln von Hoffnung für Osteuropa finanziert.

Projekt Barfußpfad

Wir hatten mit dem Kneippverein Bad Schwalbach und Ehepaar Ott  und in Absprache mit Nadeshda ein Konzept eines Barfußpfades für Nadeshda geplant und als Projekt beim Zentrum Ökumene beantragt. Im September war nun das Ehepaar Ott in Nadeshda und konnte dort die Konzeption des Barfußpfades mit der medizinischen Leitung und den Pädagogen und Therapeuten die therapeutischen Möglichkeiten erörtern.  Das Projekt wird aus Kostengründen erst 2017 umgesetzt. Dann wird das Ehepaar Ott noch einmal nach Nadeshda reisen. Sie waren im Übrigen sehr angetan von der Gastfreundschaft und von der Arbeit in Nadeshda, die eine große Nähe zu den Kneipp´schen Anwendungen hat.  Unser Verein trägt bei diesem Projekt nur einen geringen Teil der Kosten.

Neue Räume für das Zentrum „Funke der Hoffnung“

Antonina konnte zum 1. September wie geplant die neuen Räume für das Zentrum einweihen. Sie befinden sich in der Berufsschule ganz in der Nähe des Krankenhauses etwas außerhalb des Stadtzentrums. Wir konnten uns im November davon überzeugen, wie gut renoviert und zweckmäßig ausgestattet die Räume sind, das Platzangebot ist deutlich größer als im alten Zentrum. Die Toiletten sind in einem sehr guten Zustand. Das Angebot des Zentrums wurde erweitert durch eine Kindergartengruppe (4 Plätze) und eine Schulklasse mit ebenfalls 4 Plätzen. Das Zentrum beschäftigt nun 17 MitarbeiterInnen, viele von ihnen wurden erst in diesem Jahr eingestellt. Uns wurde berichtet, dass sehr viele Menschen und Organisationen, sogar der Bürgermeister bei den Renovierungsarbeiten geholfen haben. Das zeigt erneut, wie sehr anerkannt das Zentrum in der Öffentlichkeit ist.

Erweiterung der Werkstatt

Durch den Auszug des Zentrums sind Räume frei geworden, die nun durch die Werkstatt genutzt werden können. Das hatten Heinz und Heike in ihren Gesprächen im März erreicht. Die Räume werden zur Zeit renoviert. Auch das Angebot der Werkstatt wird erweitert durch einen Friseursolon und eine Nähwerkstatt. Eine Friseuse und eine Schneiderin werden vom Sozialamt eingestellt, die behinderten Menschen werden Hilfsarbeiten leisten und nach Möglichkeit angelernt. Die Einnahmen aus dem Frisiersalon und der Nähwerkstatt fließen der Werkstatt zu, die darüber verfügen kann. Wir übergaben im November 7000 € für die Ausstattung der Räume. Die Arbeit der Werkstatt wird unterstützt durch die neu gegründete Organisation für behinderte Menschen, deren Vorsitzende Anja Shedova ist, die in der Werkstatt arbeitet. Die Direktorin der Werkstatt ist Marina Jesyrskaja, Leiterin des Sozialamtes.

Delegationsreise nach Slavgorod im November

Es fuhren Heidrun Mohn, Rüdiger Müller-Gerbes und Heinz Reimann. Neben den sehr erfreulichen Besuchen und Gesprächen im Zentrum und der Werkstatt stand bei diesem Besuch das Anliegen im Vordergrund, die frühe Erkennung und Förderung von Entwicklungsstörungen und Behinderungen bei Säuglingen und Kleinkindern bis 3 Jahren  und die entsprechenden Therapieangebote in Slavgorod zu verbessern. Bisher werden Entwicklungsstörungen und Behinderungen zu spät erkannt und die therapeutischen Maßnahmen sind unzureichend. Wir besuchten das Krankenhaus  und führten Gespräche mit der ärztlichen Leitung Wladimir Markov und den Kinderärzten. Heidrun Mohn lernte die Arbeit der Kinderärztin Svetlana Hudukhina kennen. Wir waren erstaunt und erschrocken, dass es bislang keine Zusammenarbeit zwischen Krankenhaus und Zentrum gab, obwohl Antonina sich mehrfach darum bemüht hat. Während unseres Besuches wurde aber schon zugesagt, dass die Neurologin des Krankenhauses Lena in Zukunft im Zentrum präsent sein wird. In den Gesprächen mit den Ärzten und auch den Mitarbeiterinnen des Zentrums stellte Heidrun das Konzept einer zweijährigen Fortbildung vor, an der fünf Personen teilnehmen können. Es ist gedacht, an zwei Praxisblöcken von jeweils zwei Wochen in Deutschland (im Therapiezentrum balance und in der Praxis bei Frau Dr. Schrauth) und danach jeweils eine Supervision in Slavgorod, zu der Heidrun Mohn und Dr. Schrauth nach Slavgorod fahren. Die Partner zeigten sich sehr interessiert an dem Projekt, das wir nun ausarbeiten werden und im nächsten Jahr bei Aktion Mensch beantragen wollen.

Die stv.Bürgermeisterin, Swetlana Jesyrskaja, stellte uns im Gespräch das Projekt „Agrotourismus“ vor, mit der die Stadt Initiativen und Projekte fördern will (durch europäische Mittel), um Touristen in die Region zu holen. Antonina meint, das könnte eventuell langfristig auch Arbeitsplätze für behinderte Menschen geben. Es soll dafür eine Ausbildungsklasse für behinderte Erwachsene eingerichtet werden.

Sonstiges

Wir sind Mitglied im Verein „Freunde von Nadeshda“ und sind regelmäßig vertreten bei den Sitzungen des Vereins und der Perspektivkommission für Nadeshda. Das Projekt „Solaranlage für Nadeshda“ wird 2017 verwirklicht. Heinz hat durch eine Spendenaktion ein 2. Paket (2100€) eingeworben, das uns weitere 2 Freiplätze für 6 Jahre für die Erholungen in Nadeshda sichert. Weitere 2100€ wurden uns von der Kirchengemeinde Adolfseck aus Erträgen der dortigen Solaranlage zugewiesen, sodass wir in Zukunft 6 Freiplätze haben.

Planungen für das Jahr 2017

Die Projekte Erweiterung des Zentrums und Erweiterung der Werkstatt sollen abgeschlossen und das Projekt Barfußpfad umgesetzt werden.

Wir planen eine Reise für Interessierte nach Slavgorod im Herbst 2017. Wir möchte Ihnen, die unsere Arbeit unterstützen, die Gelegenheit geben, die Entwicklungen in Slavgorod mit eigenen Augen zu sehen, vielleicht auch alte Freunde wiederzusehen. Wir möchten auch Menschen neu interessieren für die Mitarbeit im Verein. Wir werden Anfang des Jahres nähere Informationen anbieten. Wenn Sie Interesse haben, so sagen Sie es uns schon jetzt, dann können wir das Interesse eher einschätzen.

Am Sonntag, den 5. März 2017 wird um 10 Uhr in der Lutherkirche Wiesbaden die diesjährige Aktion Hoffnung für Osteuropa eröffnet. Wir werden mit einem Stand vertreten sein. Herzliche Einladung!

Voraussichtlich im Mai 2017 werden wir wieder unsere Mitgliederversammlung durchführen. Wir würden uns freuen, wenn wir uns dort persönlich treffen und informatorisch austauschen könnten.

 

In der Hoffnung, dass Sie uns auch künftig hilfreich unterstützen werden, wünschen wir Ihnen im Namen des Vorstandes

 

ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und alles Gute, Glück

und Gesundheit für das neue Jahr!

           

 

Herzliche Grüße

Rüdiger Müller-Gerbes und Heinz Reimann